Das sind die besten LGBTIQ-Ausstellungen im Sommer!

In zahlreichen Museen und Galerien kannst du in Berlin klassische und zeitgenössische Kunst kennenlernen – oftmals sogar mit queerem Fokus. Der Kulturjournalist Julian Beyer hat zehn tolle Ausstellungen zusammengetragen, die dich im Sommer 2022 begeistern werden!

Der Körper im Raum: Ausstellung "Resonant Bodies" von caner teker und Liz Rosenfeld im "Bärzenzwinger".

caner teker und Liz Rosenfeld: Resonant Bodies

Berlin ist stolz auf seinen Bären, der dir im Stadtwappen und als Teil von unzähligen Graffitis überall in der Stadt begegnen wird. Von 1939 bis 2015 lebten Braunbären sogar in einem zentral gelegenen Bärenzwinger fast direkt an der Spree. Weil sich im Laufe der Zeit aber Kritik an den Lebensbedingungen der Tiere in dem vergleichsweise kleinen Gehege regte, wurde der Zwinger nach dem Tod des letzten Bewohners geschlossen und als Ausstellungs- und Kulturstätte wiedereröffnet. Die Geschichte des Bärenzwingers haben jetzt die Choreographin* caner teker und die Künstler*in Liz Rosenfeld inspiriert. Sie thematisieren in der Ausstellung „Resonant Bodies“ anhand von Skulpturen und Gemälden das körperliche Begehren, sowohl im öffentlichen Raum wie im Verborgenen.

Resonant Bodies
Bis 04.09.2022
Im Bärenzwinger im Köllnischen Park, Rungestraße 30, 10179 Berlin-Mitte
U Heinrich-Heine-Straße, S+U Jannowitzbrücke
Website vom Bärenzwinger
Website der Ausstellung Resonant Bodies

In diesem Sommer steht Eurasien im Fokus – bei der Ausstellung "Azbuka Strikes Back" in der "Pickle Bar".

Azbuka Strikes Back

Das Kollektiv „Slavs and Tatars“ setzt in seinen Ausstellungen, Büchern und Vorlesungs-Performances den Fokus auf eine Gegend, die im Prinzip an der ehemaligen Berliner Mauer beginnt und dann bis zur Chinesischen Mauer reicht: Eurasien. Einer der Orte, an dem „Slavs and Tatars“ ausstellen, ist die „Pickle Bar“, eine slawische Aperitivo-Bar mit Project Space in Berlin-Moabit. Für die Vorlesungs-, Workshop- und Performancereihe „Azbuka Strikes Back“ beschäftigen sie sich mit Kinderbücher aus den ehemals sozialistischen Nationen Osteuropas, dem Kaukasus und Zentralasiens. Die Künstler*innen, Forscher*innen und Poet*innen des Kollektivs haben dabei einiges zu kritisieren. Etwa die einseitige und vorurteilsbeladene Darstellung von Ethnien, sexueller Orientierung und Gender. Ganz grundlegend analysieren sie zudem, wie mithilfe von Kinderbüchern die junge Generation beeinflusst werden soll. Tickets für die verschiedenen Veranstaltungen kannst du über Eventbrite buchen.

Azbuka Strikes Back
Bis 19.07.2022
In der Pickle Bar, Stephanstraße 11, 10559 Berlin-Moabit
S+U Westhafen
Website von Slavs and Tatars
Website von Pickle Bars Eventbrite
Website der Ausstellung Azbuka Strikes Back und der Pickle Bar

"In Exile" ist das Motto der "Queerweek22".

In Exile. Queerweek22

Queerness im Exil und das Exil in der Queerness sind in groben Linien die Inspiration hinter der „Queerweek22“, die unter dem Titel „In Exile“ läuft und im „Studio Я“ im „Maxim Gorki Theater“ Anfang September für einige Tage einkehrt. Besucher*innen können Lesungen, Drag Shows, Panel-Besprechungen, Film-Screenings und Performances von verschiedenen queeren Künstler*innen erleben. Themen des mehrtägigen Events, das von Yunus Ersoy kuratiert wurde, sind unter anderem Selbst- und Fremdidentifikation, (post-)migrantische Perspektive, Heimat, aber auch Flirten, Sexualität und Liebe.

In Exile. Queerweek22
Vom 01. bis 04. und 09. bis 11.09.2022
Im Studio Я im Maxim Gorki Theater, Hinter dem Gießhaus 2, 10117 Berlin-Mitte
U Museumsinsel
Website vom Studio Я im Maxim Gorki Theater
Website der Ausstellungsreihe In Exile. Queerweek22

Queere Fotografie weltweit zeigt die Ausstellung "New Queer Photography" im "Freiraum für Fotografie".

New Queer Photography

Im Jahr 2020 berichtete unter anderem die „Vogue Italia“ über den Bildband „New Queer Photography“ von Benjamin Wolbergs. Über vier Jahre reiste Wolbergs um die Welt und knüpfte Kontakte zu queeren Fotograf*innen, die die Lebenswelten der LGBTQIA*-Community zeigen. Besonders im Fokus stehen dabei Länder, in denen Queerness weniger akzeptiert ist als hierzulande. Im „f³ – freiraum für fotografie“ sind diese Werke und Bildserien jetzt endlich auch in Berlin zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Wolbergs selbst und Katharina Mouratadi. Gewidmet ist „New Queer Photography“ allen queeren Menschen, die wegen ihrer Lebensweise leiden, für diese kämpfen oder einfach ihre Art zu leben feiern.

New Queer Photography
Bis 21.08.2022
Im f³ – freiraum für fotografie, Waldemarstraße 17, 10179 Berlin-Kreuzberg
U Moritzplatz
Website vom f³ – freiraum für fotografie
Website der Ausstellung New Queer Photography

Ein Küchentisch, der Geschichte machte. Wieso, verrät die Ausstellung "Tuntenhaus Forellenhof 1990" im "Schwulen Museum".

Tuntenhaus Forellenhof 1990

Am 1. Mai 1990 besetzten Tunten aus dem Westberliner Stadtteil Kreuzberg ein Haus in der Mainzer Straße 4 im ehemaligen Osten Berlins. Im „Tuntenhaus Forellenhof“ entstand den Sommer über eine internationale queere Kommune, die große Feste feierten, sich politisch gegen das Patriarchat stellte – und die sich regelmäßig Angriffen von Nazis erwehren musste. Im November 1990 wurde das „Tuntenhaus Forellenhof“ nach einer dreitägigen Straßenschlacht mit der Polizei aufgelöst und geräumt. Die Geschichte dieses Experiments macht jetzt das „Schwule Museum“ wieder erlebbar. Denn im Zentrum des Ausstellungsraumes steht eine Nachstellung des Esszimmers aus dem Tuntenhaus – nur echt mit dem damals verwendeten Drehtabak von west- und ostdeutschen Marken.

Tuntenhaus Forellenhof 1990: Der kurze Sommer des schwulen Kommunismus
Bis 31.10.2022
Im Schwules Museum, Lützowstraße 73, 10785 Berlin-Tiergarten
U Kurfürstenstraße
Website vom Schwulen Museum
Website der Ausstellung Tuntenhaus Forellenhof 1990: Der kurze Sommer des schwulen Kommunismus

Was heißt Toleranz? An diese Frage wagt sich die Plakatschau "Studio Tolerance" in der "Kunstbibliothek".

Studio Tolerance

Was genau ist Toleranz? Für seine Plakataktion „The Tolerance Project“ bereist der Grafikdesigner Mirko Ilić seit 2017 die Welt. Unterwegs sammelt er die Werke von Grafiker*innen, die von ihm alle denselben Auftrag bekommen haben: ein Plakat zu erstellen, das das Wort „Toleranz“ darstellt. Wie genau die Grafiker*innen es interpretieren, blieb dabei ganz allein ihnen überlassen. In Berlin wird die Plakatschau von 63 Gestalter*innen aus 36 Ländern jetzt in der „Kunstbibliothek“ in einer Mischung aus musealer Präsentation und Aktionsplattform ausgestellt. Denn wie die Grafiker*innen sollen sich auch die Gäste mit der Frage nach der Bedeutung von Toleranz beschäftigen.

Studio Tolerance
Bis 17.07.2022
In der Kunstbibliothek, Matthäikirchplatz 6, 10785 Berlin-Tiergarten
S+U Potsdamer Platz
Website der Kunstbibliothek
Website der Ausstellung Studio Tolerance

Was sagt uns Werbung, wenn sie ad absurdum geführt wird? Das untersucht die "Werbepause" im "Kunstraum Kreuzberg".

Werbepause – The Art of Subvertising

In der Kunst des Subvertising werden die Werbebilder von bekannten Marken und Kampagnen parodiert, karikiert und vorgeführt. Dies geschieht in der Regel vor dem Hintergrund politischer oder kapitalismuskritischer Meinungsäußerung. Ist letztlich Wahrheit in der Parodie einer Werbekampagne zu finden? Die Ausstellung „Werbepause – The Art of Subvertising“ im „Kunstraum Kreuzberg“ zeigt im Sommer die Subvertising-Werke verschiedener Künstler*innen. Gäste können sich dem spannenden und oftmals lustigem Thema auch bei Workshops und Performances nähern.

Werbepause – The Art of Subvertising
Bis 21.08.2022
Im Kunstraum Kreuzberg, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin-Kreuzberg
U Kottbusser Tor
Website der Ausstellung Werbepause – The Art of Subvertising
Website vom Kunstraum Kreuzberg

Feministische Filmkunst seit den 1970ern zeigt "No Master Territories" im "Haus der Kulturen der Welt".

No Master Territories

„Wie haben Künstler*innen und Filmemacher*innen das bewegte Bild als Inspiration feministischer Vorstellungswelten erschlossen?“ Diese Frage stellen sich die Regisseurin Hila Peleg und Erika Bolsom, die am Institut für Film Studies and Liberal Arts des King’s College Londons lehrt . Die beiden kuratieren die Ausstellung „No Master Territories – Feminist Worldmaking and the Moving Image“ im „Haus der Kulturen der Welt“ (HKW). Um die Ausgangsfrage zu beantworten, haben die Kuratorinnen feministische Kunst- und Dokumentarfilme aus der Zeit zwischen 1970 und 1990 zusammengetragen. Die Schau soll einerseits die ausgewählten wegbereitenden Arbeiten würdigen, zugleich aber auch die aktuellen Themen des Feminismus ins Kreuzverhör der Geschichte nehmen. „No Master Territories“ umfasst neben der Ausstellung auch ein Kinoprogramm mit Live-Diskussionen, ein Online-Kino und einen Podcast. Hör doch schonmal rein!

No Master Territories – Feminist Worldmaking and the Moving Image
Bis 28.08.2022
Im HKW – Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten
U Bundestag
Website vom HKW – Haus der Kulturen der Welt
Website der Ausstellung No Master Territories - Feminist Worldmaking and the Moving Image

Sprachverwirrung wie bei George Orwell ist nur ein Thema von "Bitte lachen / Please cry" in der "Neuen Nationalgalerie".

Bitte lachen / Please cry

Umgeben von den Worten George Orwells, James Baldwins und Walter Benjamins lädt die raumgreifende Schriftinstallation „Bitte lachen / Please cry“ der US-amerikanischen Künstlerin Barbara Kruger zum Nachdenken und Diskutieren ein. Der Fußboden der „Neuen Nationalgalerie“ lässt die Stimmen der Schriftsteller und Philosophen widerhallen. Orwell beschäftigt sich mit der Gewalt totalitärer Staaten, Baldwin mit den Mechanismen gesellschaftlicher Diskriminierung und Benjamin den Gefahren einer einseitigen Geschichtsschreibung. Alles Themen, die schon zu Lebzeiten dieser drei Männer aktuell waren – und es leider nach wie vor sind.

Barbara Kruger: Bitte lachen / Please cry
Bis 28.08.2022
In der Neuen Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin-Tiergarten
S+U Potsdamer Platz
Website der Neuen Nationalgalerie
Website der Ausstellung Barbara Kruger: Bitte lachen / Please cry

Seit wann ist Neukölln Trendbezirk? Die Geschichte des Stadtteils vermittelt "Großstadt Neukölln – 1920 bis 2020" im "Museum Neukölln".

Großstadt Neukölln – 1920 bis 2020

Schon seit Jahren darf ein Besuch in Neukölln auf der Bucketlist vieler queerer Berlin-Reisender nicht fehlen. Im Jahr 2021 wählte das TimeOut-Magazin den Berliner Bezirk sogar auf den 11. Platz der coolsten Nachbarschaften der Welt. Das allerdings ist eine eher neuere Entwicklung, galt Neukölln zuvor doch oft als abgelegen und, ja, auch etwas heruntergekommen. Wie sich Neukölln entwickelt hat, zeigt die die Ausstellung „Großstadt Neukölln – 1920 bis 2020“ im „Museum Neukölln“. Die Zeitreise beginnt mit der Eingemeindung des heutigen Bezirks als Teil von Groß-Berlin. Besucher*innen erwartet keine dröge Geschichtsstunde. Stattdessen dürfen sie interaktiv puzzeln, während eine Fotoserie von Gundula Friese das heutige Neukölln zeigt und Leon Kopplow Fahrgäste porträtiert hat, die in der U-Bahnlinie U8 einmal quer durch den Bezirk fahren.

Großstadt Neukölln – 1920 bis 2020
Bis 11.09.2022
Im Museum Neukölln, Alt-Britz 81, 12359 Berlin-Britz
U Parchimer Straße
Website vom Museum Neukölln
Website der Ausstellung Großstadt Neukölln – 1920 bis 2020

Weitere Informationen

Und so kommst du hin: Mit dem Queer City Pass erhältst du einen Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel – und obendrauf noch Rabatt bei vielen Partnerunternehmen!

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Interessante queere Locations überall in Berlin zeigt dir der Place2be.Berlin-Stadtplan.

Eine komplette Übersicht über alle Veranstaltungen für jeden einzelnen Tag findest du auf den Terminseiten der SIEGESSÄULE, Berlins großem queeren Stadtmagazin.

Text: Julian Beyer

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