Diese Berliner Ausstellungen lohnen im Frühjahr einen Besuch!

In zahlreichen Museen und Galerien kannst du in Berlin klassische und zeitgenössische Kunst kennenlernen – oftmals sogar mit queerem Fokus. Annabelle Georgen, Kulturredakteurin des queeren Stadtmagazins SIEGESSÄULE, verrät hier, welche Ausstellungen du im Frühjahr 2022 nicht verpassen solltest!

Bieke Depoorter
Zufällige Begegnungen sind der Ausgangspunkt von “A Chance Encounter“, der ersten Berliner Einzelausstellung der Magnum-Fotografin Bieke Depoorter. In ihrer bis heute fortlaufenden fotografischen Zusammenarbeit „Agata“ porträtiert sie die junge Pariserin Agata Kay. Ein Thema ist auch die komplexe Freundschaft, die zwischen der Fotografin und ihrem Modell entstanden ist. Depoorter traf Kay das erste Mal im Jahr 2017 in einer Pariser Striptease-Bar.
Bieke Depoorter:A Chance Encounter
Bis 09.09.2022
Im C/O Berlin, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin-Charlottenburg
U Zoologischer Garten
Website der Ausstellung Bieke Depoorter:A Chance Encounter
Website vom C/O Berlin

Poetic AI
„Poetic AI“ ist – wie der Name andeutet – eine poetische Multimedia-Reise in die Mäander der künstlichen Intelligenz. Mithilfe von 136 Projektoren werden alle Flächen des Kunstraums „Napoleon Komplex“ zur Projektionsfläche einer atemberaubenden immersiven Lightshow, die sich unter anderem mit Wissenschaftstheorien, Kunstgeschichte und antiken Zivilisationen auseinandersetzt.
Poetic AI
Bis 15.08.2022
Im Napoleon Komplex, Modersohnstraße 35-45, 10245 Berlin-Friedrichshain
Website vom Napoleon Komplex

Ocaña
In der queeren Szene Barcelonas ist José Pérez Ocaña (1947-1983) geradezu eine Legende. Im Spanien der 1970er-Jahre brachte der Maler, Dragkünstler und schwule Aktivist einen Hauch radikaler Queerness und unwiderstehlicher Fantasie auf die Ramblas der katalanischen Hauptstadt. „Ocaña — Der Engel, der in der Qual singt“ ist die erste deutsche Ausstellung über das bewegte und leider zu kurze Leben der sogenannten Königin der Ramblas.
Ocaña —Der Engel, der in der Qual singt
Bis 12.09.2022
Im Schwulen Museum, Lützowstraße 73, 10785 Berlin-Tiergarten
U Nollendorfplatz
Website der Ausstellung Ocaña — Der Engel, der in der Qual singt
Website vom Schwulen Museum

Friedrich der Große in Charlottenburg
Die neu konzipierte Dauerausstellung im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg dreht sich um den möglicherweise schwulen König Friedrich den Großen (1712–1786). In den 16 Räumen des Obergeschosses des berühmten Berliner Schlosses beleuchtet sie nach und nach unterschiedliche Facetten im Leben des preußischen Monarchen. Schon die Inneneinrichtung erlaubt einen Blick in die Zeit seines Lebens. Denn die Räume wurden mit Gemälden, die damals dort hingen, sowie mit Möbeln aus dem Potsdamer Schloss Sanssouci, in dem Friedrich der Große lebte, ausgestattet. Damit ermöglicht die neue Ausstellung auch einen Einblick in die friderizianische Hofkultur.
Neu in Szene: Friedrich der Große in Charlottenburg
Bis auf Weiteres
Im Schloss Charlottenburg – Neuer Flügel, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin-Charlottenburg
U Richard-Wagner-Platz
Website vom Schoss Charlottenburg

Beirut and the Golden Sixties
In den 1960er-Jahren erlebte die libanesische Gesellschaft eine Blütezeit: Zwischen der Libanonkrise im Jahr 1958 und dem Anfang des libanesischen Bürgerkriegs 1975 wurde Beirut zum Schauplatz eines künstlerischen und politischen Aufbruchs. Selbst queere Künstler*innen konnten sich in liberalen libanesischen Hauptstadt frei ausdrücken. Die Ausstellung „Beirut and the Golden Sixties“ beleuchtet diese bewegte Dekade, die ein wichtiges Kapitel in der jüngeren Geschichte des Libanons bildet.
Beirut and the Golden Sixties: A Manifesto of Fragility
Bis 12.06.2022
Im Gropius Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin-Kreuzberg
U Potsdamer Platz
Website der Ausstellung Beirut and the Golden Sixties
Website vom Gropius Bau

Richard Wagner und das deutsche Gefühl
Der deutsche Komponist Richard Wagner hat im 19. Jahrhundert als Protegé des schwulen Königs von Bayern, Ludwig II., sagenhafte Opern wie den „Ring“-Zyklus, „Tristan und Isolde“ oder „Lohengrin“ komponiert. Zugleich war Wagner ein überzeugter Antisemit – wofür ihn die Nazis später vereinnahmten. Diesem problematischen Erbe begegnet die Ausstellung „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ unter anderem mit der vom schwulen und jüdischen Berliner Starregisseur Barrie Kosky geschaffenen Installation „Schwarzalbenreich“. In der Dunkelheit einer „Blackbox“ präsentiert er eine Klangcollage aus historischen Aufnahmen mit ins Jiddische übersetzten antisemitischen Zitaten.
Richard Wagner und das deutsche Gefühl
Bis 11.09.2022
Im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin-Mitte
U Museuminsel
Website der Ausstellung Richard Wagner und das deutsche Gefühl
Website vom Deutschen Historischen Museum

Nina Canell
Die in Berlin lebende schwedische Künstlerin Nina Canell präsentiert einige ihrer skulpturalen Werke und hat speziell für die „Berlinischen Galerie“ eine interaktive Installation konzipiert: Sieben Tonnen Muschelschalen hat sie auf dem Boden des Kunstraums verstreut, die nach und nach unter den Füssen der Besucher*innen zerbröckeln. Dadurch entsteht eine sich immer verändernde Skulptur.
Nina Canell – Tectonic Tender
Bis 29.08.2022
In der Berlinischen Galerie, Alte Jakobstraße 124-128 10969 Berlin-Kreuzberg
U Moritzplatz, U Kochstr.
Website der Ausstellung Nina Canell – Tectonic Tender
Website der Berlinischen Galerie

Seaphony
Die reichste Klangwelt unseres Planeten verbirgt sich unter Wasser. Die immersive Ausstellung „Seaphony“ macht die oft völlig unbekannten Sounds des Ozeans mit Klang- und Lichtinstallationen erlebbar. Vom südlichen Polarmeer über den Pazifik in den Atlantik: Besucher*innen erwartet eine multidimensionale, audiovisuelle Reise durch die Tiefe und Weite des blauen Planeten. Walgesänge, Bewegungen von kleinen Krustentieren, aber auch bohrender Dauerschiffsverkehr: „Seaphony“ zelebriert diese verkannte, fragile und von menschlichen Aktivitäten immer mehr bedrohte Schönheit.
Seaphony
Bis 08.06.2022
In der Alten Münze, Molkenmarkt 2, 10179 Berlin-Mitte
U Klosterstrasse
Website der Ausstellung Seaphony
Website von der Alten Münze

David Hockney
Der schwule Starmaler David Hockney wurde unter anderem durch sein berühmtes Gemälde „Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)“ aus dem Jahr 1972 weltweit bekannt. Sein großformatiger Landschaftszyklus „Three Trees near Thixendale“ (2007/2008) wird nun das erste Mal in Berlin gezeigt. Dabei wendet sich Hockney dem bunten jahreszeitlichen Wandel der Natur im Yorkshire zu. Im Rahmen der Ausstellung „Lanschaften im Dialog“ werden seine „Vier Jahreszeiten“ in Verbindung mit Perlen der Landschaftsmalerei der Sammlung der Gemäldegalerie gebracht.
David Hockney – Landschaften im Dialog
Bis 10.07.2022
In der Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten
U Potsdamer Platz
Website der Ausstellung David Hockney – Landschaften im Dialog
Website der Gemäldegalerie

Encantadas — Transzendentale Kunst aus Brasilien
Die kleine Ausstellung „Encantadas“ wurde von drei brasilianischen trans* Künstler*innen kuratiert. Die in Berlin lebende Musikerin und DJ Sanni Est (hier zeigt sie dir auf Place2be.Berlin ihre Lieblingsplätze im Video), die Performerin und Aktivistin A Transälien und die bildende Künstlerin Ué Prazeres zeigen die Werke von queeren Künstler*innen aus dem Norden und Nordosten Brasiliens, die sich mit mystischen Kosmovisionen auseinandersetzen.
Encantadas — Transzendentale Kunst aus Brasilien
Bis 18.07.2022
Im Schwulen Museum, Lützowstraße 73, 10785 Berlin-Tiergarten
U Nollendorfplatz
Website der Ausstellung Encantadas — Transzendentale Kunst aus Brasilien
Website vom Schwulen Museum
Weitere Informationen
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Eine komplette Übersicht über alle Veranstaltungen für jeden einzelnen Tag findest du auf den Terminseiten der SIEGESSÄULE, Berlins großem queeren Stadtmagazin.
Texte: Annabelle Georgen