Das Sommerkonzert in der Berliner Pride-Week

Neu in der Pride-Week in Berlin: die Eventreihe „Pride in Concert“ startet am 22. Juli mit einem berührenden und hochklassigen Aufschlag. Die Musiker:innen des Projekts „Forget me not" verleihen queeren Komponist:innen in einem ganz besonderen Konzert eine authentische Stimme. Die Orangerie Charlottenburg öffnet für diesen Liederabend allen Menschen, denen Diversity am Herzen liegt und die bekanntere und unbekanntere Komponist:innen neu entdecken wollen, ihre Türen.

Das Programm präsentiert 18 Lieder von 10 unterschiedlichen Komponist:innen, von Leonard Bernstein über Henriëtte Bosmans und Ethel Smyth bis hin zu Benjamin Britten und Fryderyk Chopin. Hört man die Lieder anders, wenn mehr über die queere Lebensgeschichte der Komponist:in bekannt ist? Auf jeden Fall, so Sänger Tim Stolte, der das Projekt aus der Taufe gehoben und die Lebensgeschichten recherchiert hat: „Ich nehme Musik mit diesen Informationen ganz anders wahr.“ Anlässlich eines Radio-Features über Chopin mit dem Titel „Chopin war schwul- und niemand sollte davon erfahren“, stellte er vor ein paar Jahren fest, dass er selbst nicht wusste, dass Chopin schwul war. Auch in seinem Musikstudium waren queere Biographien kein Thema.

„Forget me not“ im Rahmen der „Verzaubert“-Reihe beim Zürich Pride 2024, li.: Matthias Stötzel, re.: Tim Stolte, Foto: Samuel Karsko

Damit begann eine Recherche, deren Ergebnis ein moderierter Liederabend ist, der neu auf bekannte Komponist:innen blickt, manche auch einem breiteren Publikum erst zugänglich macht. Wie schwer ist es, queere Lebensgeschichten zu recherchieren? Bei manchen der vorgestellten Komponist:innen ist es eindeutig, weil sie wie Chopin, oder auch Smyth, selbst darüber schrieben, oder wie Tschaikowsky sogar ihr ganz persönliches Coming-out Lied verfassten. Bei anderen bleibt es uneindeutiger, auch weil es Begriffe wie queer, schwul, oder lesbisch zu Lebzeiten der Komponist:innen noch nicht gab oder sie diesen Teil ihres Lebens verheimlichen mussten. Dennoch sollte man queeres Leben auch in der Klassik immer „mitdenken", wie Tim Stolte meint. Oder ganz genau hinhören bei diesem besonderen Konzert, das nicht nur wehmütige, sondern auch lebensfrohe und humorvolle Momente bietet.

Mit den Musiker:innen: Daniel Philipp Witte (Tenor), Emma Rothmann (Mezzosopran), Tim Stolte (Bass-Bariton), Annalena Hösel (Klavier), sowie einer Begleitperson, die sich um die Videoprojektionen der Liedtexte kümmert

Moderation (DE und EN): Nina Süssmilch (Moderatorin, Autorin, Redakteurin L-MAG)

Pride in Concert präsentiert: ein Konzert mit den Musiker:innen von „Forget me not", 22.7.25, 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), Orangerie am Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm 22, 14059 Berlin, mit anschliessendem Publikumsgepräch und Get-together mit Schellack-DJ Lars Schwuchow

Veranstaltet von: Place2be.berlin

Zum Bericht des NDR über ein Konzert von „Forget me not" letztes Jahr in der Elbphilharmonie in Hamburg

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